Mittwoch, 14. Januar 2015

Thor und sein Auftreten in der Literatur


Entstehung Götterglaube:
Zuerst möchte ich Euch erzählen, wie es überhaupt zu diesem Götterglaube kam.
Der germanische Götterglaube entwickelte sich aus der Naturreligion der arischen und indo
germanischen Völker. Mit der etwas älteren indogermanischen Mythologie teilt die Germanische noch deutlich den Charakter eines von einem Hirtenvolke geübten Lichtkultus. Vielfach zeigen sie das Volk noch ganz auf der Stufe der indogermanischen Einheit, d.h. auf der Stufe des Nomadenlebens mit Anfängen des Ackerbaues, der Viehzucht und eines Gemeindewesens.
Die Untersuchung der Götternamen und Göttersagen bei den verwandten Völkern gibt in Übereinstimmung mit der Ethnologie (Völkerkunde) darauf die Antwort, dass dies, die Vorgänge in der Natur waren: die Erscheinungen der Sonne und des Mondes, der Morgen- und Abendröte, des Blitzes und Donners, des Sturmes und Windes. Die Menschen fühlten sich abhängig von der Macht dieser Naturerscheinungen. Sie stellten sich diese Naturwesen belebt und als Wesen wie sie selbst oder wie die Wesen ihrer Umgebung vor. Nur hatten sie übermenschliche Kraft (je ihrer Aufgabe entsprechend).
Zum Beispiel Thor: Er ist der Gott des Donners und allgemein für das Wetter zuständig. Darum ist Thor besonders für Seefahrervölker von grosser Wichtigkeit. Ebenfalls wird er
 von der bäuerlichen Gesellschaft als Vegetationsgott verehrt.  Im wurden Opfergaben wie Fleisch, Bier usw. geopfert. So erhofften sie sich, dass er ihnen half.

Thor im Überblick:

Thor, auch Donar genannt, ist einerseits ein strahlender Held und Kriegsgott, andererseits ist er auch der Gott des Wetters und Gewitters. Wie auch oben schon aufgelistet, spielt er für Seefahrervölker wie die Wikinger, eine grosse Rolle. Neben dem Göttervater Odin, der das Oberhaupt des nordischen Götterhimmel ist, gilt er als einer der wichtigsten germanischen Götter überhaupt. Ebenso gilt Thor aufgrund seiner Tapferkeit und seiner körperlichen Stärke und Macht als ein verlässlicher Beschützer der Götter vor den Eisriesen. Von bäuerlichen germanischen Völker wurde Thor als zuverlässigen und ehrlichen Vegetationsgott verehrt. Wie den meisten bekannt ist, besitzt Thor einen Hammer (Mjöllnir, der sein Ziel nie verfehlt und von alleine zurück fliegt). Dies ist jedoch nicht das einzige Artefakt. Oft wird er auch in seinem Panzerwagen als Wettergott dargestellt. Den Wagen ziehen seine zwei Ziegen. Meist ist Thor, wenn er mit seinem Panzerwagen fährt, mit eisernen Panzerhandschuhen und einem zauberkräftigen Gürtel bekleidet. Welcher ihm noch mehr Stärke verleiht, als er ohnehin schon besitzt. An Thors Seite befand sich meist der listige Loki. Thor und Loki waren ungleich, jedoch auch unzertrennlich. Als sich letzten Endes Loki als der Verräter der nordischen Götter herausstellte und sich mit ihren größten Feinden, den furchterregenden Eisriesen verbündete, stellte dies eine der größten Enttäuschungen für den Donnergott Thor dar. In der Mythologie war die Hauptfeindin Thors die Midgardschlange (wurde von Loki erzeugt), die er mehrfach vergeblich zu vernichten versuchte, bis er sie in der Götterdämmerung erlegte. Wobei er aber selbst durch ihren giftigen Atem zu Tode kam. 

Sein Auftreten in der Literatur:
Die Religion der skandinavischen Völker im frühen Mittelalter ist ein immer wieder behandeltes Thema. Dies gilt nicht nur für wissenschaftliche Texte, sondern auch für die Populärkultur, die die überlieferten Geschichten dieser Zeit immer wieder aufgreift (z.B Filme, Comics). Schriftliche Überlieferungen aus der Welt des mittelalterlichen Skandinaviens sind vor allem von Christen erhalten. Der Grund dafür ist, dass die germanischen Völker noch nicht schreiben konnte. Die altnordische Literatur zeigt ein deutliches Bild von Thor in den sogenannten „Thorsmythen“. Sie zeigen Thor in den zum Teil schwankhaften Gedichten der Lieder-Edda sogar als Witzfigur. Die Lieder der Edda entstanden zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert. Sie beschwören die alten germanischen Götter und Helden herauf. Sie berichten von Anfang und Ende der Welt, vom Himmel, von der Erde und dem Totenreich. Es gibt auch Bücher mit den Liedern und Texten aus der Edda (z.B Die Edda von Karl Simrock). Geschrieben wurden die Dichtungen im 13 Jh. in altisländischer Sprache. Es gibt zwei Versionen; die jüngere Snorri-Edda und die etwas ältere Lieder-Edda. Für uns sind die Götterlieder interessant, denn in ihnen können wir sehen, wie die skandinavischen Völker die Götter sahen. Eine Strophe aus dem Harbard-Lied (in der Edda) lautet:

„Óðinn á iarla, þá er í val falla, enn Þórr á þræla kyn.“

„Das Knechtsvolk hat Thor, doch die Könige Odin, die da fallen im Feld.“


Dieser Satz verdeutlicht, dass Odin höher ist, als Thor. Das wird auch so in der Mythologie geschildert. Odin wurde in Skandinavien vorallem von der höfischen Gesellschaft verehrt und Thor von den Wikingern und Bauer.

Thor waren Tempel, Quellorte und Haine geweiht. Ortsnamen, die auf Thors Namen zurückgehen, sind heute noch vorhanden. Thor war zudem ein beliebter Name. Zum Beispiel stammt Donnerstag von Thor (Donar) ab. Dies verdeutlicht die Textstelle aus der Yinglinga Saga:

En Óðin ok þá höfðingja tólf blótuðu menn, ok kölluðu goð sín ok trúðu á lengi síðan. Eptir Óðins nafni var kallaðr Auðun, ok hétu menn svá sonu sína, en af Þórs nafni er kallaðr Þórir eða Þórarinn, eða dregit af öðrum heitum til, svá sem Steinþórr eða Hafþórr, eða enn breytt á fleiri vega.“

„Nach Odin bildete man den Namen Audun, und so nannten die Menschen ihre Söhne; die Namen Tore oder Toraren waren nach Thor gebildet, und auch mit anderen Begriffen wurde Thor im Namen verbunden; und so entstanden Namen wie Steintor oder Havtor und mancherlei andere.“


Hier noch ein Ausschnitt aus der Hymiskvida (Die Sage von Hymir):


Tapfer zog Thor der gewaltige
Den schimmernden Giftwurm zum Schiffsrand auf.
Das häßliche Haupt mit dem Hammer traf er,
Das felsenfeste, dem Freunde des Wolfs.


Felsen krachten, Klüfte heulten,
Die alte Erde fuhr ächzend zusammen:
Da senkte sich in die See der Fisch.

In dieser Geschichte geht Thor mit Hymir fischen, weil dieser neue Vorräte braucht. Hymir fängt zwei Waale. Thor nahm als Köder einer der beiden Stierköpfe, die er gestern Abend verschlang. Plötzlich hat etwas angebissen: Die Midgardschlange.
Thor erschlägt sie mit seinem Hammer und sie sinkt auf den Meeresboden. 


Thor spielte nicht nur in der Literatur eine wichtige Rolle, sondern auch im Alltag der nordischen Bewohner. Wie man in der Yinglinga Sage sehen kann. 
Sogar Amulette von Thors Hammer wurden hergestellt und anstelle des Kreuzes getragen. Auf Runensteinen wurden manchmal auch solche Hammer abgebildet. Dies zeigt, dass sie ihm sehr treu waren und ihn verehrt haben.

In meinem nächsten Post werde ich einen Filmvergleich machen. Dort stelle ich dar, was vom Mittelalter miteinbezogen wird und was verändert wird. Mein Ziel ist es zu verdeutlichen, dass die alten Mythen noch heute weiter leben, auch wenn nicht ganz fehlerfrei.

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thor
http://de.wikipedia.org/wiki/Nordische_Mythologie
http://www.thomasnesges.de/edda/

1 Kommentar:

  1. Hallo Hannah
    Thor, was für ein faszinierendes Thema! Ich habe mich persönlich auch schon viel mit der nordischen Mythologie auseinandergesetzt, aber dank deinem Blogeintrag bin ich um einiges schlauer geworden. Ich persönlich hätte auch seine Abstammung eine kurze Erwähnung wert gefunden. Es ist ein sehr interessanter Eintrag und es hat mir Freude bereitet ihn zu lesen. Ich kann es kaum erwarten mehr interessante Einträge deinerseits zu lesen!
    Freundliche Grüsse, Christian :)

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